Zugang im Lockdown
Call for Papers: Rechtswissenschaftliches Arbeiten und Publizieren in Zeiten der Pandemie (verlängert bis zum 3. Mai!)
Deutschland bleibt zu Hause, und das schon seit mehr als einem Jahr. Für viele Menschen ist das Zuhause nun das Büro. Für Wissenschaftler:innen und Studierende ersetzt der Gang zum Küchentisch oder ins Arbeitszimmer zudem den Weg in die Bibliothek, den Hörsaal und den Tagungsraum.
Die Universitäten bleiben leer. Studentische Hilfskräfte sind nicht mehr vor Ort, um Buchkapitel einzuscannen. Veranstaltungsräume bleiben ungenutzt, doch beinahe im Wochentakt gibt es Tagungen und Konferenzen, an denen man teilnehmen möchte – und auch kann, denn nun ist es egal, ob die Veranstalter:innen in Hamburg, San Francisco oder Tokyo sind, da ohnehin alles online läuft. Vor der Pandemie haben sich für das eigene Forschungsgebiet vor allem die Kolleg:innen interessiert, jetzt ist der Bedarf an dieser Expertise explodiert. Doch wo bringt man sie jenseits der Fachzeitschriften unter, um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen? Bibliotheken bleiben geschlossen, aber die Seminararbeit muss trotzdem geschrieben werden. Die dringend benötigte Monographie gibt es in der Universitätsbibliothek natürlich nicht als elektronisches Medium, ganz zu schweigen von den Zeitschriftenaufsätzen, die nicht vom Datenbank-Abo der Universität umfasst sind. Aber vielleicht klappt es ja noch mit dem umfangreichen Datenbankzugang vom Studium im Ausland …
Nach über einem Jahr mehr oder weniger vorteilhaft eingefrorener Bilder von Gesprächspartner:innen in Zoom-Konferenzen ist es Zeit für eine Zwischenbilanz. Wir möchten wissen: Hat die Pandemie das rechtswissenschaftliche Arbeiten verändert?
Wir laden deshalb Rechtswissenschaftler:innen, Studierende und Praktiker:innen dazu ein, über ihre persönlichen Erfahrungen in einem Essay zu reflektieren. Was bedeutet die Pandemie für Forschung, Lehre, Studium und Praxis? Wie steht es um den Zugang zu rechtswissenschaftlicher Literatur in Pandemiezeiten? Wie publizieren Sie? Wie lehren, lernen und forschen Sie? Welche Barrieren stellen sich Ihnen in den Weg, welche neue Wege tun sich auf? Was könnte bleiben, was wird (oder soll) wieder verschwinden?
Besonders interessiert sind wir an Erfahrungsberichten und Reflexionen zu einem oder mehreren der folgenden Themenbereiche und Beispielfragen:
Zugriff und Literatur
Wie gut (oder schlecht) kommen Sie aus dem Home Office an rechtswissenschaftliche Literatur? Was stellt sich Ihnen dabei in den Weg, welche Umwege müssen Sie nehmen? Wie und warum verändern sich Ihre Lesegewohnheiten? Rezipieren Sie nun mehr digital?
Publikation und Zusammenarbeit
Wie verändert sich Ihre Arbeit am eigenen Text während der Pandemie? Schreiben Sie mehr für Online-Medien? Welche Gemeinsamkeiten oder Unterschiede sehen Sie im Vergleich mit Auslandsaufenthalten, was die Veröffentlichung rechtswissenschaftlicher Literatur betrifft? Welche Formen des Austauschs sind weggefallen? Welche sind hinzugekommen?
Lehre und Betreuung von Studierenden
Wie sind Ihre Erfahrungen bei Online-Lehre und Betreuung von Studierenden? Haben sich neue Informationsquellen (z. B. Online-Seminare anderer Universitäten) erschlossen? Wie ist die Situation aus Perspektive der Studierenden? Welche Probleme und Chancen tun sich auf, etwa bei der Bereitstellung von Literatur oder der Vermittlung von Lehrinhalten?
Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns und unseren Leser:innen!
Wir interessieren uns für Ihre persönlichen Erfahrungen zu den genannten Themenbereichen und Fragen. Schicken Sie uns Ihren Essay im Umfang von etwa 2.000 Worten bis zum 23. April Montag, 3. Mai an [email protected]. Unter dieser Adresse erreichen Sie uns auch bei Rückfragen.
Wir wünschen uns ein möglichst vielfältiges Bild vom rechtswissenschaftlichen Publizieren und werden eine Auswahl an Beiträgen bei uns auf dem Verfassungsblog veröffentlichen. Wir hoffen, diese Texte zu einem späteren Zeitpunkt auch als Buch veröffentlichen zu können. Natürlich open access.
Der Call ist Teil unseres vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts „Offener Zugang zu Öffentlichem Recht“ (OZOR).